Kultur

Brauchtum im Frankenwald

Katja Winkler

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Brauchtum im Frankenwald

Stadtspektakel in Kronach im Frankenwald

Das Brauchtum und die Traditon lebt! Das kann man im Frankenwald ganz stolz behaupten. In vielen Orten und Gemeinden im Frankenwald werden die alten Sitten und das Brauchtum sehr gepflegt. Neben der "Kronichen Housnkuh" in Kronach zählt auch das Wallenfelser „Blechla“ zur alten Tradition. Kommen Sie zu uns in den Frankenwald und erleben Sie Brauchtum und Tradition.

Kroniche Housnkuh im Frankenwald

Bild: Festbüro 1000 Jahre Kronach

Was hat`s auf sich mit der "Kroniche Housnkuh"?

Kroniche Housnkuh, "Kronacher Hasenkuh" (lepus vocco cranagensis);
die Hasenkuh ist kein Fabelwesen aus Hase und Kuh, wie man auf den ersten Eindruck vermuten möchte, sondern die Bezeichnung für einen weiblichen Hasen.

Die Bürger Kronachs tragen seit der Zeit des 30-jährigen Krieges den Spitz-namen "Kroniche Housnküh". Grund dafür ist eine Begebenheit, die sich während einer Bela-gerung durch die Schweden zugetragen haben soll.

Da Kronach trotz zahlreicher Bestürmungen nicht einzunehmen war, versuchten die feindlichen Truppen durch eine längere Belagerung die Stadtbevölkerung auszuhungern und so die Kronacher zur Übergabe ihrer Stadt zu bewegen. Die Schweden raubten die umliegenden Ortschaften aus, stahlen das Getreide und gruben auch die vom Hasslachberg zur Stadt laufende Wasserleitung ab. Diese Belagerungsmaßnahmen führten zu einer äußerst kritischen Versorgungslage und großer Hungersnot in der Stadt. Angesichts dieser aussichtslosen Situation griffen die Kronacher zu einer List. Sie ließen das letzte in der Stadt noch vorhandene Tier, eine alte Hasenkuh, auf der Stadtmauer herumhoppeln. Als die Schweden sahen, dass die Kronacher es sich noch immer leisten können, Tiere frei laufen zu lassen, gaben sie die Belagerung auf und zogen mit Schande ab. So konnte die Stadt mit einer Kriegslist gerettet werden. Die Kronacher Bürger jedoch nennt man seit dieser Zeit nur noch die "Kroniche Housnküh".
 

Brauchtum in Wallenfels

Hier finden Sie Informationen über "Gschtopfta Rubn" und das Wallenfelser "Blechla".

Gschtopfta Rubn in Wallenfels im Frankenwald

Gschtopfta Rubn in Wallenfels im Frankenwald

Auf dem Wallenfelser Weihnachtsmarkt werden „Gschtopfta Rubn“ verkauft, die als Beilage zur Weihnachtsgans nicht wegzudenken sind. „Gschtopfta Rubn“ gibt es wiederum nur noch in Wallenfels und sind bereits in den Nachbarortschaften völlig in Vergessenheit geraten oder seit jeher unbekannt. Es handelt sich hierbei um eine säuerliche Beilage zu Geflügel oder Schweinefleisch, die wie folgt hergestellt wird:

Hauptbestandteil sind Feldkohlrabi, Karotten und etwas Porree

Alle Zutaten werden in einem länglichen Holzkasten mit Hackmessern in gerstenkorngroße Teilchchen zerhackt und vermischt. Anschließend wird die Masse schichtweise in ein Faß gegeben, gesalzen und jede Schicht festgestampft („gestopft“). Nach einer mehrtägigen Lager- und Gärzeit können die „Gschtopften Rubn“ wie Sauerkraut weiter verarbeitet werden.

Wallenfelser „Blechla“

Wallenfelser „Blechla“

Nur noch in einem Wallenfelser Gasthaus bekommt man auf Wunsch seine Halbe Bier in einem „Blechla“ ausgeschenkt. Aber in jedem Haushalt wird man „Blechla“ finden. Hierbei handelt es sich um ein leichtgewichtiges, urtümliches Biertrinkgefäß aus Weißblech mit Henkel. Die Flößer nahmen früher die Blechla mit auf die Reise: sie waren unzerbrechlich und hielten durch die Verdunstungskälte das Bier schön frisch. Auch heute darf aus einem Blechla nur Bier getrunken werden. Die Wallenfelser schwören drauf, daß das Bier aus dem Blechla am besten schmeckt. Tatsache ist, daß der Gerstensaft im „Blechla“ wohltemperiert kühl bleibt.

Zunächst wird das Blech ausgeschnitten, dann wird es übers Knie gezogen, damit es "geschmeidig" wird und später schön rund. Es ist Weißblech, verzinnt. Aus dem Blech wird dann auch der Boden geschnitten, ebenso ein Streifen für den Henkel. Nun wird ein verzinkter Draht in den oberen Rand eingelegt. Vorher wird eine Falz mit dem Holzhammer angebracht. Ist der Draht drinnen, dann wird das Gemäß, also "½ Liter" eingeschlagen, über einem Amboß wird das Blech dann gerundet und verlötet. Ein kleines Maschinchen drückt schließlich den Eichstrich, das "Sign" ein, ebenso wird die Falz für den Boden aufgebracht und der Boden selbst mit einer Falz versehen. Nachdem er eingepaßt ist, wird er ausgerichtet, damit das Maß stimmt und dann eingelötet. Als letztes wird dann der Henkel gebogen und aufgelötet und schließlich noch als Schmuck ein Wappen aufgesetzt. Mit einigen Lappen, die mit verschiedenen Mitteln getränkt sind, wird das "Blechla" auf Hochglanz geputzt und steht dann zur Aufnahme des köstlichen Gerstensaftes zur Verfügung.

Blechla gab und gibt es allein  in Wallenfels. Sie sind heute nur schwer zu bekommen und werden in Handarbeit von einem Wallenfelser Klempnermeister gefertigt. Blechla als Gastgeschenk erhalten nur besondere Gäste - so zählte z.B. Franz Josef Strauß zu den Blechla-Besitzern.

Katja Winkler

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Katja Winkler lebt nahe der A9 zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge und ist daher präsistiniert beide Gebiete zu betreuen.